Meine Geschichte

Oder: Wie ein Klippan Sofa mein Leben änderte

Es war einmal...

„Ja, ein hübsches Gesicht hat sie ja und super nett ist sie auch. ABER! Ich meine, hast Du ihren Hintern gesehen, das geht für mich gar nicht!“

Ich hörte den Schwarm meiner Jugend mit seinem besten Freund sprechen. Nebenan. Ich war mit meiner Freundin in einen anderen Raum gegangen, um mir die Lippen nachzuzeichnen und konnte genau hören, wie sie über mich sprachen. Uff, es war wie ein Schlag in die Magengegend. Etwas höher, um genau zu sein. Es tat so weh. Ich war ihm zu dick! Dabei fühlte ich mich 5 Minuten vorher noch wie eine Prinzessin. Zurück in den Raum gehen konnte ich nicht mehr, ich bin einfach weg gegangen und habe meiner Freundin erklärt, ich müsse noch zu meinem Bruder.

Ein Moment in meiner späten Jugend, ein Moment, der viel in mir bewegte aber nicht das, was wichtig war.

„Ja, dann solltest Du abnehmen“, sagte meine Freundin.

„Ich koche, was immer Du brauchst und helfe Dir“, sagte meine Mutter.

„Ja, ich mache es und dann sieht endlich jeder in mir die Prinzessin, die ich bin“, dachte ich.

5 Tage hat es angehalten, das Hochgefühl, dann war ich wieder in der alten Routine gefangen. Was blieb, war das Gefühl, mal wieder versagt zu haben. Ein wenig mehr Disziplin, verdammt, warum kann ich das nicht? Ich will es schaffen, unbedingt! Morgen, morgen ist ein guter Tag, um anzufangen.

30 Jahre später, 30 Jahre, in denen „morgen“ zum Mantra wurde.

Ein Sofa, ein Auto und ich.

Ich brauche ein Sofa für meinen Arbeitsbereich. Ein Klippan Sofa soll es werden. Wenn ich etwas haben möchte, muss es möglichst sofort sein; ich mache mich auf nach IKEA, um das Sofa zu sichten. Den Maßen nach passt es wunderbar in mein Auto und im Netz steht, dass es 47, 5 Kilo wiegt. 47,5 Kilo trage ich jeden Tag zu viel auf meinen Rippen mit mir herum, dann werde ich ja wohl auch das Sofa heben können. Ich mache mich also auf nach IKEA und stehe wenig später vor dem entsprechenden Regal.

Oh Mann, als das Sofa so hochkant vor mir steht, finde ich es doch recht groß und kompakt. Ob ich Hilfe brauche, fragt ein netter IKEA Mitarbeiter und ich bitte ihn, mir zu helfen, das Sofa auf meinen Rücken zu hieven. „Was möchten Sie? Ich hole gerne einen Wagen für Sie!“ Nein! Ich wollte es in diesem Moment wissen. Etwas hat von mir Besitz ergriffen und ich wollte es wissen. Wie fühlen sich 47,5 Kilo auf dem Rücken an?

Wer mich kennt, der weiß, dass ich sehr überzeugend sein kann, und der junge Mann tat, wie ihm befohlen.

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Der Hinkelstein.

Oh mein Gott! Es war so scheiße schwer! Trotzdem habe ich mich so auf den Weg gemacht bis zur Kasse! Von dort aus konnte ich das Ding schieben. Ob mich Leute beobachtet haben, war mir irgendwie ganz egal in dem Moment. Ich war, wie gesagt, von einer Macht in Besitz genommen worden und wollte dem nachgehen.

Zuhause angekommen, setzte ich mich hin und schrieb alles auf, was ich erlebt habe und was das Erlebnis in mir ausgelöst hat. Nachts träume ich gerne von meiner Realität, so wie sie in meinen Gedanken ganz klar ist. Ich bin eine wunderschöne, schlanke Prinzessin und alle können es sehen. Auch in der kommenden Nacht träumte ich, doch in diesem Traum hatte die Prinzessin etwas auf dem Rücken, sie trug schwer in dieser Nacht. Ich konnte es sogar genau sehen, es war ein großer Hinkelstein, der ihre Krone ein wenig in das Gesicht gleiten ließ.

Prinzessin Hinkelstein

So war sie geboren, meine Prinzessin mit dem Hinkelstein! Sie war auf einmal da, um mit mir gemeinsam den Weg zu gehen, den Weg zurück an den Anfang und zurück zum ersten kleinen Stein, der am Ende zum Großen wurde und so viele Jahre getragen werden musste, bevor er, aufgedröselt in viele kleine Steine, betrachtet werden konnte und so Stein für Stein abgetragen werden durfte.

Für diese Erfahrung, für den Weg, der damit klar wurde, und für das Leben heute bin ich ihr so unendlich dankbar.

 

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